Mappa Mundi

Roland Müller erklärt am 30. & 31. August 2025 beim 634. Zunftmarkt
in Bad Wimpfen wieder
Erstaunliches, Skurriles und Wissenswertes über die ausgestellte Nachbildung der
Ebstorfer Mappa Mundi.  


Faszination und Inspiration

Roland Müller erblickte das Licht der Welt A.D. 1947 ungefähr einen Tagesritt neckaraufwärts der Kaiserpfalz
von Bad Wimpfen, in Stuttgart.

Nach 40 Jahren Broterwerb in der Computertechnik ließ der mittlerweile dreifache Vater und siebenfache Opa seinem kreativ Literarischen immer mehr freien Lauf.
Als Wortwandler, Erzähler und Poet schenkt er Menschen allen Alters vielfältige Unterhaltung. Der Blütenkorb seines Schaffens enthält Kindergeschichten, Naturwissenschaftliches, Besinnliches und Skurril-Bizarres gleichermaßen.

So war es kein Wunder, dass den oftmaligen Besucher im Wimpfener Zunftmarkt eines Tages die dort aufgespannte Mappa Mundi tief in der Seele rührte. Ermutigt von Rudolf von Sontheim, dem Aussteller dieses Weltwunders, befasste sich der solchermaßen mediäval Inspirierte immer mehr mit all dem Faszinierenden, das darin erzählt wird – und erzählt es gerne weiter.

Ob Zunftmarkt, Kulturabend, Museumsveranstaltung, Kirchencafé, Freizeitgruppe oder spontanes Gespräch mit Interessierten, überall erweckt Roland Müller die Mappa Mundi zu neuem Leben. Begeistert lässt er ihre vielerlei Wesen pflanzlicher, tierischer, menschlicher und phantastischer Ausprägung durch den damaligen Kosmos reisen.

Besonders freut er sich dieses Jahr (2024) auf die Bücherausstellung im Steinhaus von Bad Wimpfen im Juni und natürlich wieder auf den Zunftmarkt Ende August. Immer aber freut er sich auf Menschen, die zuhören, fragen, mitmachen und staunen können. Und immer wieder passiert es ihm da, dass auch er noch hinzulernt. Mappae Mundi (die „Riesin“ aus Ebstorf ist ja nicht die einzige) sind für ihn unerschöpflich.


Eine Mappa Mundi (lat., Mehrzahl: Mappae Mundi) ist eine mittelalterliche Weltkarte in der Tradition europäischer Kartografie. Aufgrund der früheren ptolemäischen Tradition gibt es teilweise Bezüge zu den islamischen Karten dieser Zeit. Der zeitliche Schlusspunkt dieser Kartenart liegt im 15. Jahrhundert, als die Seefahrt Entdeckungen und die Kartografie Fortschritte machten.


Ebstorfer Weltkarte
aus dem 13. Jahrhundert

Die Ebstorfer Weltkarte war eine mittelalterliche Radkarte von ca. 3,57 m Durchmesser auf 30 zusammengenähten Pergamentblättern mit Jerusalem als Mittelpunkt.

Mit mehr als 2.300 Text- und Bildeinträgen war sie nach derzeitigem Kenntnisstand die größte und umfangreichste mappa mundi (Weltkarte) aus dem Mittelalter.

Sie verbrannte 1943, erhalten sind Reproduktionen, die das Original jedoch nicht vollständig wiedergeben können.

Die Karte stellt das Rund der Erde dar und ist so ausgerichtet, dass der Osten oben liegt. Dort befindet sich auch die bildliche Darstellung des irdischen Paradieses. Im Zentrum der Karte
liegt Jerusalem. Die Karte geht auf das Grundmuster des Orbis Terrarium Tripartites zurück, des dreigeteilten Erdkreises der Kontinente Asien, Afrika, und Europa. Asien nimmt die obere Kreishälfte ein und ist größer als die beiden anderen Kontinente zusammen. Europa wird im linken unteren Viertel dargestellt. Dort findet man Städte wie z. B. Nienburg (Saale), Soest, Lüneburg, Braunschweig, Meißen, Aachen, Köln, Kulmbach und Rom. Im Mittelmeer finden sich Kreta, Delos, Karpathos und die neun Äolischen Inseln aus ungeklärten Gründen doppelt abgebildet.


Hereford Weltkarte
aus dem 13. Jahrhundert

Die Hereford-Karte ist die größte vollständig erhaltene mappa mundi, eine mittelalterliche Weltkarte. Sie wurde Ende des 13. Jahrhunderts, vermutlich zwischen 1285 und 1295, auf Kalbspergament der Größe 135 cm × 165 cm gemalt. Autor (eher Auftraggeber) war Richard von Haldingham und Lafford (heute Holdingham und Sleaford), bekannt als Richard de Bello, um 1283 Domherr von Lincoln und ab 1305 Pfründner und Domherr der Bischofskirche von Hereford, gestorben nach 1313. Die Karte ist in Hereford ausgestellt und zählt seit 2007 zum Weltdokumentenerbe.


Hadji Admad Karte
aus dem 16. Jahrhundert

Eine vollständige und perfekte Karte, die die ganze Welt beschreibt (aus dem Türkischen übersetzt).
Abgeleitet von Oronce Finés herzförmiger Weltkarte von 1534 mit mehr Ortsnamen und einer aktualisierten Küstenlinie für Amerika, wurde diese Karte angeblich mit ausführlichen Kommentaren von Hadji Admad (oder Hajji Ahmed), einem tunesischen Sklaven, gezeichnet. Eine der arabischen Notationen gibt das angenommene Entstehungsdatum als 1559 (oder 967 AH) an. Sechs Holzblöcke der Karte wurden hergestellt, aber die Regierung beschlagnahmte die Blöcke und unterdrückte das Projekt aus politischen und religiösen Gründen. Die neuesten Forschungen zur Karte von Benjamin Arbel deuten darauf hin, dass diese Karte 1553 von Giacomo Gastaldi im Auftrag der venezianischen Behörden erstellt wurde, dass der Name Hajji Ahmed ein Pseudonym war, das zur Förderung der Karte in den osmanischen Provinzen verwendet wurde.
1795 fand Christoforo Antonio Loredan, Superintendent des Kriminalarchivs des venezianischen Zehnerrates, die eingelagerten und vergessenen Blöcke und ließ von der Staatsdruckerei einen Abdruck anfertigen. Von den Blöcken wurden 24 Abdrücke gemacht
(es ist bekannt, dass nur elf überlebt haben).
Die Blöcke selbst befinden sich noch in der Bibliothek von San Marco in Venedig, sind
aber seit vielen Jahren geteilt und es dürfen
keine Abdrücke mehr davon gemacht werden.


Die Tabula Rogeriana von Al-Idrisi
aus dem 12. Jahrhundert

Die Tabula Rogeriana oder Charta Rogeriana (dt. „Karte von Roger“) war eine 1154 vollendete Weltkarte des arabischen Geographen Al-Idrisi. Al-Idrisi arbeitete 18 Jahre lang am Hofe des normannischen Königs Roger II. von Sizilien an den Illustrationen und Kommentaren der Karte. Sie zeigte den gesamten eurasische Kontinent und den Norden Afrikas, wobei sie auch die sieben zeitgenössischen Klimata abbildete. Sie war arabisch beschrieben und vermutlich,
wie erhaltene Teil-Kopien und kreisförmige Darstellungen der Oikumene1
nahelegen, anders als moderne Karten gesüdet.
Die auf einer Silberplatte eingravierte Fassung ging bereits unter Wilhelm I. bei Unruhen verloren.


Waldseemüller Karte
aus dem 16. Jahrhundert

Die Weltkarte „Universalis cosmographica secundum Ptholomaeie traditionem et Americi Vespucii aliorumque Lustrationes“ gilt international als die erste Landkarte, welche die westliche Hemisphäre und den Pazifischen Ozean getreu wiedergibt. Sie entstand im Gymnasium Vosagense in St. Dié, Frankreich und wurde unter der Leitung von Martin Waldseemüller 1507 in St. Dié oder Straßburg gedruckt. Die Karte ist ein herausragendes Beispiel für einen kulturellen Wendepunkt im Übergang von antiker zu moderner Weltsicht. Auf ihr erscheint zum ersten Mal der Name ‚Amerika‘ als Ehrbezeichnung gegenüber der Schifffahrtsleistung von Amerigo Vespucci.

Copyright: Geographie- und Kartenabteilung der Library of Congress Washington, DC 20540-4650 USA dcu



  1. Das Wort Oikumene, deutsch auch Ökumene, (altgriechisch ἡ οἰκουμένη „die Bewohnte“ [Erde], von οἰκέω oikéō ‚wohnen‘, ‚bewohnen‘) bezeichnete in der griechisch-römischen Antike die gesamte bewohnte Welt, soweit sie damals bekannt war ↩︎


WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner